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Zum Abschied …

15 Jahre war ich Pastorin in Varrel, 13 Jahre davon zusätzlich in Stuhr, im letzten Jahr dann St. Stephanus statt Stuhr. Das ist eine lange Zeit, eine intensive und gefüllte Zeit, sowohl privat als auch beruflich. Martin und ich haben bei und mit euch geheiratet: Ein großes Fest im Gemeindehaus mit unserem berühmten Varreler Buffet. Jeder, der mitfeiern wollte, war herzlich eingeladen und die Bude war voll. Die Kinder sind hier großgeworden, vor allem für Angelos ist Varrel sein Zuhause.

Ihr habt mich in Varrel so angenommen wie ich bin, mein erstes Gespräch mit Ilse und den damaligen Mitarbeitern werde ich nicht vergessen, vor allem nicht meine Tränen über so viel ehrliche Herzlichkeit. So große Wertschätzung habe ich erfahren dürfen, die Blumen, die ich bekommen habe, als ich ein Jahr eure Pastorin war, sind nur ein Beispiel. Nein, das Pfarrhaus ist nicht das Schönste, aber ihr habt möglich gemacht an Verbesserungen, was möglich war.

Ich habe euch mitgenommen in meine persönliche Geschichte: Wir sind nach Zypern geflogen und ich konnte euch dort vieles von dem zeigen, was mir wichtig war, als ich dort gelebt habe. Für den Besuch meiner anderen Wirkungsstätten reichten Tagesausflüge. Wir haben so irre viel gemeinsam gewuppt, ausprobiert, entwickelt und erlebt – was ich hier aufzähle, können nur Beispiele sein:

  • Der Kirchentag in Bremen – welch irre Tage für uns als gastgebende Gemeinden und so viel Engagement von euch.
  • Die Fasten-Auszeiten im Blockhaus Ahlhorn
  • Die Familienfahrradrallye – welchen Spaß hatten wir alleine bei der Vorbereitung!
  • Der Skype-Gottesdienst lange vor Corona, übertragen von unserer Pilgertour hinein in die Varreler Kirche, 2016 war das. Ich sehe schon wieder euer Grinsen vor mir, weil der Gottesdienst aus einem Raum übertragen wurde, in dem ansonsten Schnaps gebrannt wurde.
  • Wir stellten die Konfirmandenarbeit auf den Kopf: Stuhr und Varrel gemeinsam, nur noch ein Jahr und Herzstück wurde das Konfi-Camp in Radstadt. Mit 14 Tagen fingen wir an, dann waren es 12 und jetzt 10 Tage.
  • Dann das verrückte Pilgerprojekt: Von Varrel nach Santiago de Compostela in Spanien, 3002 errechnete Kilometer zu Fuß. 2012 sind wir losgegangen und wir gehen immer noch … (und natürlich auch weiterhin mit mir!)
  • Die Weihnachtsessen bei uns zu Hause im Kreise der Kirchenältesten – böse Zungen behaupten, dass nur deswegen der Gemeindekirchenrat in Varrel so groß ist.
  • Unsere Eventgottesdienste auf Gut Varrel: Pfingsten, Erntedank, Weihnachten, aber auch zunehmend Taufen und Andachten wie unsere Adventsespresso-Gottesdienste.

So viel und noch viel mehr und dann kam Corona. Ich habe mich in meiner Position noch nie so einsam gefühlt wie in den ersten Corona-Wochen. Aber auch diese Zeit haben wir gemeinsam angepackt. Wir sind ins Digitale eingestiegen, haben gemeinsam nach Lösungen gesucht und gefunden, immer so, wie es nach Varrel passte.

Wir haben auch zusammen geweint, so viele, so intensive Abschiede in diesen Jahren: Fritz, Niko und Heinz seien stellvertretend genannt.

Ich denke aber auch an die Jubelkonfirmationen in all den Jahren, an unsere Gemeindefeste, an die Seniorenadventsfeiern, an all die Geburtstagsbesuche, an unsere Valentinsgottesdienste, an die Konfirmationen, an unsere Kohlfahrten, an gelungene und nicht so gelungene Gottesdienste und Ideen, auch an schmerzhafte Einschnitte und notwendige Veränderungen.

Als ich Christoph sagte, dass ich weggehen werde, da sagte er zu mir: „Das macht Sinn. Hier bist du schließlich schon alle Wege gegangen.“ Und damit hat er recht. So ist es. Und deswegen gehe ich jetzt neue Wege, auf die ich mich sehr freue, auf die ich sehr gespannt bin. Der Abschied allerdings ist nicht einfach, weil ihr so seid, wie ihr seid – eine tolle Gemeinde! Ich danke euch von ganzem Herzen für alles.  

Bis Ende März bin ich noch in Varrel und Stephanus im Dienst. Allerdings habe ich im März auch noch 3 Wochen Urlaub. Am 2. April werde ich um 18 Uhr in Varrel im Abendgottesdienst verabschiedet. Vielleicht sehen wir uns da ja …